Fragen zur Nutzung von saferspaces
Solltest du noch weitere Fragen zur Nutzung von saferspaces haben, schreib uns gerne per Mail an kontakt@saferspaces.io
Fragen von Besuchenden
Muss eine besuchende Person für die Nutzung von saferspaces eine App herunterladen?
Unser Ansatz ist es, die Möglichkeit, um Hilfe zu bitten, so niedrigschwellig und anonym wie möglich zu gestalten. Daher braucht ihr als Besuchende lediglich QR-Codes zu scannen, um Kontakt mit dem Awareness-Team aufzunehmen.
Muss eine besuchende Person ihren Standort freigeben?
Da jeder Code im Saferspaces-System mit einem individuellen Standort hinterlegt ist, brauchen Besuchende keine eigenen Standortinformationen zu übermitteln.
Was ist, wenn ich mich von dem Code wegbewegen möchte?
Wenn sich eine Person von dem Code wegbewegen möchte, kann die Standortfreigabe innerhalb des Chats freigeschaltet werden. Daraufhin kann das Awareness-Team die betroffene Person auch abseits des Code-Standorts auffinden, um zu helfen.
Was mache ich, wenn die Kamera im Club oder bei Veranstaltungen abgeklebt wird?
In Kontexten, in denen die Regelung gilt, die Handykameras abzukleben, wird diese Regelung ausschließlich für die Nutzung von Saferspaces aufgehoben.
Wie erfahre ich als besuchende Person von der Möglichkeit, die Codes zu nutzen?
An allen Orten, an denen saferspaces angeboten wird, findet ihr sowohl im Eingang als auch in den verschiedenen Räumen Beschilderungen, die zum einen auf die Anwendung hinweisen, als auch die Codes abbilden. Einige Clubs arbeiten zudem bereits mit einer Awareness-Ansprache beim Einlass. Das heißt, dass neben den allgemein geltenden Regeln auch das Angebot von saferspaces kurz erläutert wird.
Muss ich als besuchende Person meine Situation in einem Chat beschreiben?
Der Chat ist lediglich ein Angebot, das du nutzen kannst. Wenn du nichts schreibst, macht sich das Awareness-Team auch ohne eine Nachricht auf den Weg zu dir.
Was ist der Vorteil von den QR-Codes?
Neben der Tatsache, dass die Codes dir die Option bieten, auch anonym eine Situation zu melden, funktionieren sie zudem wie eine Brücke mit direktem Weg zu den Menschen, die geschult sind, auf kritische Situationen einzugehen und sich Betroffenen anzunehmen. Besuchende müssen nicht fremde Personen ansprechen, in der Hoffnung, diese nicht zu überfordern und die entsprechende Reaktion zu erhalten. Zudem brauchen Besuchende nicht wie bei anderen Ansätzen extra eine App herunterladen und in dem Zuge eine Vielzahl personenbezogener Daten zu übermitteln.
Fragen von Veranstalter:innen
Kann ich saferspaces auch für einmalige Veranstaltungen nutzen?
Saferspaces kann sowohl einmalig als auch dauerhaft eingesetzt werden. Durch den unkomplizierten und zielgerichteten Ansatz braucht es wenig Vorbereitung, um die Infrastruktur auch kurzfristig zu etablieren. Um sicherzugehen, dass geschultes Personal für die Betreuung möglicher Fälle vor Ort ist, können wir zudem gern bei der Vermittlung von entsprechendem Awareness Personal unterstützen.
Welche Kosten fallen für mich als Veranstalterin an?
Die Kosten orientieren sich an der maximalen Kapazität des Veranstaltungsorts. Einmalig fällt zudem eine Onboarding-Gebühr an, welche nach dem Aufsetzen dazu dient, das Setting einmal mit den entsprechenden Personen zu testen, letzte Fragen zu klären und sicherzustellen, dass geschultes Personal für die Annahme der Vorfälle und Betreuung von Betroffenen vorhanden sind.
Was ist der Vorteil von den QR-Codes?
Neben der Tatsache, dass die Codes für Eure Gäst:innen eine sehr niedrigschwellige Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu dem Awareness-Personal bieten, haben sie weitere entscheidende Vorteile. Allein durch ihre Anwesenheit im Raum haben die Codes mit den Beschreibungen ihrer Funktion laut ersten Erfahrungsberichten bereits eine positive Wirkung auf die Atmosphäre unter den anwesenden Personen. Die Besuchenden erkennen ein ganzheitliches Sicherheitskonzept und Opportunisten werden von potenziellen Übergriffen im besten Fall abgehalten. Die QR-Codes haben zudem den Vorteil, dass für Besuchende einzig ein mobiles Endgerät genügt, um von dem Konzept zu profitieren. Es muss nicht extra eine App heruntergeladen werden. Um betroffene oder beobachtende Personen aufzufinden brauchen keine Standortinformationen der Gästinnen abgefragt zu werden, da allen Codes individuelle Standorte hinterlegt sind, welche beim Scan an das Team übermittelt werden.
Welche Infrastruktur brauche ich für die Bereitstellung von saferspaces?
Die wichtigste Voraussetzung ist eine funktionierende Internetabdeckung, damit die Scans verlässlich beim Awareness-Team eintreffen. Abhängig davon braucht ihr als Bereitsteller*innen von saferspaces lediglich ein Tablet (empfohlen) oder Telefon, um die eingehenden Fälle zu koordinieren. Neben der Anwendung können wir Euch gern auch bei der Infrastruktur und Bereitstellung der Hardware behilflich sein. Das gesamte System setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Die Verwaltung, in der die Codes für den Anlass generiert werden und die gewünschten Funktionen (Chat, Standortfreigabe, Notfallnummer …) hinterlegt werden können. Einer App für die Awareness Teams, in der die Vorfälle eingehen und koordiniert werden. Den Codes für die Besuchenden und Mitarbeitenden für das Melden von unsicheren Situationen. Nebst der Technik ist es entscheidend, dass die Menschen, die die entsprechenden Fälle annehmen, im Umgang mit Betroffenen geschult sind. Wenn hier eine Schulung oder Fortbildung benötigt oder gewünscht wird, verbinden wir Euch gern mit den entsprechenden Initiativen.
Wie stelle ich sicher, dass die Meldungen auch tatsächlich gesehen werden?
Wichtig ist, dass mindestens eine Person sich im direkten Umfeld des Endgerätes befindet, welches die eingehenden Fälle aufzeigt. Sobald jemand einen Code scannt, fängt das Display an zu blinken und ein Signalton ertönt für eine Minute, oder bis der Fall angenommen wird.
Wie kann ich sicher sein, dass die Codes nicht missbräuchlich gescannt werden?
Aus den bisherigen Einsätzen können wir erfreulicherweise berichten, dass es bisher zu keiner einzigen missbräuchlichen Situation im Hinblick auf die Codes gegeben hat. Das hat sowohl mit Beschreibungen auf den Schildern zu tun, als auch mit den einzelnen Steps innerhalb der Anwendung. Nach dem Scan werden die Personen beispielsweise gebeten, noch zu präzisieren, ob es sich um eine beobachtende oder eine betroffene Person handelt. Zudem empfehlen wir eine kurze Ansprache beim Einlass, die sowohl auf den Wunsch eines respektvollen Miteinanders hinweist, und zudem mögliche Konsequenzen, wie ein Hausverbot aufzeigt, sofern sich nicht an die geltenden Regeln gehalten wird.
Können auch die Mitarbeitenden die Codes nutzen, wenn sie Unterstützung brauchen?
Es ist sogar ein wichtiger Teil unseres Ansatzes, denn viele Augen können besser darauf achten, dass es allen Anwesenden gut geht. Sowohl für eigene Fälle unsicherer Situationen als auch für Situationen, die beobachtet werden, hat das Personal die Möglichkeit, Unterstützung anzufordern. Hier gibt es die Option, sich vor Schichtbeginn über einen Scan einzuloggen und daraufhin nur über einen Button um Hilfe zu bitten. Für Mitarbeitende gibt es zudem zwei Auswahlmöglichkeiten für einen Hilferuf. Zum einen kann eine unsichere Situation gemeldet werden, damit sich eine Person auf den Weg macht, um zu unterstützen. Außerdem gibt es einen Notfall-Button, für Situationen, in denen nicht das Awareness-Team allein gebraucht wird, sondern zudem das Security-Personal unmittelbar zur Hilfe eilen sollte.
Voraussetzungen für die Nutzung
Was bedeutet “geschultes Personal”?
Grundsätzlich gilt, dass überall dort, wo unsere Infrastruktur zum Einsatz kommt Personen vor Ort sind, die explizit für die Menschen da sind, die Unterstützung in Überforderungssituationen benötigen. Dieses „betroffenenorientierte” Personal unterscheidet sich insofern von den klassischen Sicherheitsmitarbeitenden, dass es nicht der Frage nachgeht, wer etwas getan hat. Awareness-Teams richten den Blick auf die Menschen die von Übergriffen und Diskriminierungen betroffen sind und legen somit den Fokus auf die Frage wem etwas passiert ist und wie einer hilfesuchenden Person bestmöglich geholfen werden kann.
Saferspace / Rückzugraum
Immer dann, wenn eine Person akute seelische Unterstützung benötigt, kann es notwendig sein, einen ruhigen Ort für die Betreuung und Unterstützung der Betroffenen/des Betroffenen anzubieten. Diese Orte sollten im besten Fall geschützt und abseits des Geschehen platziert sein.
Geschultes Personal / Grundvorrausetzungen
Das Team, welches mit unserer Anwendung im Einsatz ist sollte bestenfalls über entsprechende Vorerfahrung in der Awarenessarbeit verfügen. Sollte diese nicht gegeben sein können entsprechende Schulungen dabei helfen, ein betroffenenorientiertes Team aufzubauen. Gerne vermitteln wir – jeweils auf den Kontext ausgerichtet entsprechende Schulungsangebote von externen Anbietenden.
Diverse Teams M/W/D
Eine wichtige Grundvoraussetzung ist zudem, dass die Teams vielfältig ausgestellt sind. Da es im Zusammenhang mit Übergriffen und Diskriminierungen leider häufig betroffene weiblichgelesene Personen gibt, möchten wir sicherstellen, dass in jedem Team mindestens eine weibliche Person im Einsatz ist.
Mindestalter
Zudem legen wir Wert darauf, dass die Personen, die in der Betroffenenorientierten Arbeit mit saferspaces tätig sind ein Mindestalter von 23 Jahren haben oder über mehrmalige Erfahrungen in der Awareness-Arbeit verfügen.
Beruflicher Hintergrund
Obwohl es wünschenswert ist, dass die Mitglieder des Awareness-Teams aus dem sozialen, psychologischen oder medizinischen Bereich kommen, ist dies keine zwingende Voraussetzung. Wir legen Wert auf Vielfalt und ermutigen daher auch Personen mit anderen beruflichen Hintergründen, sich im Bereich Awareness weiterzubilden.
Grundsätzliches
Grundsätzlich empfehlen wir allen Nutzenden von saferspaces über die akute Hilfe von Betroffenen hinaus, sich mit grundlegender Awarenessarbeit im eigenen Kontext zu befassen. Das Ziel sollte es sein, dass Betroffenen sowohl im akut Fall geholfen wird- und zudem auch ein Fokus auf die Ursachen von Diskriminierungen und Übergriffen im eigenen Kontext und auf präventive Maßnahmen gerichtet wird. Wertvolle Informationen in diesem Zusammenhang sind beispielsweise unter folgenden Links zu finden
https://awareness-institut.net/
https://www.initiative-awareness.de/